Projekt "Hirschkäfermeiler" zur Förderung des Hirschkäfers in den Dammer Bergen

Werner Schiller  erklärt
Werner Schiller erklärt

 

Der Hirschkäfer (Lucanus cervus) dürfte bei uns seit vielen Jahrhunderten einer der bekanntesten Käfer überhaupt sein. Er ist die größte bei uns lebende Käferart, und die imposanten Mandibeln der Männchen verleihen ihm zusätzlich ein Achtung gebietendes Aussehen.

 

Man kann den Hirschkäfer gleichsam als Symbol für den Begriff "Käfer" in unserem Gebiet ansehen. Bereits im letzten und vorletzten Jahrhundert  war er bei Sammlern beliebt und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde er einer der ersten Zielobjekte im Naturschutz in Deutschland. Im Jahr 1935 wurde seine Art bereits gesetzlich geschützt.

 

Als FFH-Art (Fauna-Flora-Habitatrichtlinie der EU) ist er aktuell wieder stärker in das Blickfeld der Öffentlichkeit geraten. Und wir haben maßgeblich dazu beigetragen, dass Teile der Dammer Berge für v.a. den Hirschkäfer als FFH-Schutzgebiet ausgewiesen wurde.

 

Landesweit sind die Hirschkäferbestände seit 1900 ganz offensichtlich stark zurück gegangen und nicht nur aufgrund der FFH-Richtlinie ist es z.B. zur Bewahrung der heimischen Biodiversität geboten, etwas für den Schutz und die Erhaltung der verbliebenen Hirschkäfer-Bestände zu unter-nehmen.

 

Der Hirschkäfer lebt als Larve meist in totem Holz und ist auf nur wenige Habitate begrenzt. Hirschkäfer leiden ganz offensichtlich unter dem Mangel geeigneter Brutstätten, also an zu wenigen ausreichend warmen (besonnten), langsam vermodernden Wurzelstöcken großer Baumindividuen, v.a. von Eichen. Daher muss vor allem den Brutplätzen dieser Art besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. In "Hirsch-käfergebieten" bietet es sich an günstige Entwick-lungsstätten durch das Anlegen sogenannter "Hirschkäfer-meiler" zu schaffen.

 

Die NABU Ortsgruppe Damme des Naturschutzbundes (NABU) hat sich u.a. dem Schutz und der Förderung des Hirschkäfers verschrieben und ihn zum Symboltier der Dammer Berge erkoren.

 

Seit 2005 schaltet die Ortsgruppe Damme jährlich von Mai bis Juli eine sogenannte "Hirschkäfer-Hotline" zur Erfassung des Hirschkäfervorkommens in unserem Gebiet. Dies hat sich bewährt. Immerhin 80 Prozent der erfassten Hirschkäfer-vorkommen in Niedersachsen kommen aus dem Landkreis Vechta, insbesondere aus den Dammer Bergen.

 

Als Nebeneffekt konnten die Menschen für den Naturschutz sensibilisiert werden. Es zeigte sich auch, dass der Hirschkäfer in unserer Region ein Sympathieträger ist.

 

Den bei uns vorkommenden Hirschkäferbestand wollen wir durch das Projekt "Hirschkäfermeiler" fördern. Die Käfer-meiler sollen auch Vorbildfunktion für die Bevölkerung haben und zur Nachahmung motivieren, also multiplikatorische Wirkung erzielen. Darüber hinaus sollen sie in die Umweltbildung für Schulen, Kindergärten usw. einbezogen werden. Dazu sind in den letzten Jahren auch entsprechende Informationstafeln aufgestellt und "Hirschkäfer-Flyer" erstellt worden.

 

Für die Umsetzung waren zunächst 5 Käfermeiler geplant. An geeigneten Standorten sollten ca. 50 cm tiefe Bodengruben mit einem Durchmesser von etwa 3 Metern ausgehoben werden. Diese wurden dann mit Eichenpfählen, Eichen-stammteilen, Eichenrinde, Eichenhäcksel, Sägemehl und Eichenstubben so befüllt bzw. bestückt, dass ein pyramidenartiger Aufbau entsteht.

 

All diese Arbeiten wurden zum großen Teil ehrenamtlich von den Mitgliedern der Ortsgruppe Damme durchgeführt.

 

Für die Öffentlichkeit wurden in Anzahl Info-Tafeln aufgestellt. Darüber hinaus wurde ein "Hirschkäferflyer" erarbeitet und in goßer Auflage gedruckt.

 

Beginn: Oktober 2010.

Arbeitsstunden: 400

Kosten (inkl. ehrenamtlicher Arbeit): 10.000 €